Grußwort der Regierungsvizepräsidentin Heidrun Piwernetz

aus Anlass der Einsatzübung "Adlerauge"

der Luftrettungsstaffel Bayern

am Mittwoch, den 2. Mai 2001



Mit "Adleraugen", so der Name der diesjährigen Großübung, sieht man gut, aber mit "vier Augen" noch besser; gemeint ist die bewährte Kooperation mit den Stützpunkten der Flugbereitschaft Unterfranken und den staatlichen Luftbeobachtern im Regierungsbezirk Unterfranken.

Die heutige Veranstaltung soll der praktischen Übung dienen und einen gleichmäßigen Ausbildungsstand in ganz Unterfranken gewährleisten.

Der Regierungsbezirk Unterfranken ist mit einem dichten Stützpunktnetz (nämlich Hettstadt, Mainbullau, Haßfurt und Bad Kissingen) abgedeckt. Leistungsfähige Flugzeuge mit qualifizierten und besonders erfahrenen Einsatzpiloten aus den Mitgliedsvereinen stehen zur Verfügung. Dadurch können teuere Vorhalte- und Wartungskosten eingespart und kurze Anfahr- und Anflugswege erreicht werden.

Parallel dazu hat sich die landeseinheitliche Aus- und Weiterbildung der Luftbeobachter an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg, die sich aus kompetenten Vertretern des Brandschutzes, des Forstdienstes und der Katastrophenschutzbehörden zusammensetzen, bewährt. Durch ein einheitliches Alarmierungssystem ist im Katastrophenfall bzw. in einem Schadensfall, der von einer Gewässerverschmutzung über einen Waldbrand bis zu einer großflächigen Überschwemmung reichen kann, gewährleistet, dass in kürzester Zeit ein funkmäßig vorgerüstetes Flugzeug mit einem ausgebildeten Luftbeobachter eingesetzt werden kann.

Durch die zentrale Weiterbildung, die von der Flugbereitschaft Unterfranken vorbereitet und vom Katastrophenschutz-Sachgebiet der Regierung von Unterfranken logistisch koordiniert wird, haben unsere 30 ausgebildeten unterfränkischen Luftbeobachter einen einheitlichen und hohen Ausbildungsstand. Hier gilt unser Dank in erster Linie den Piloten aus den Mitgliedsvereinen, die ihre Arbeit professionell, aber ehrenamtlich durchführen. Unser besonderer Dank gilt dem langjährigen Ausbildungsleiter und jetzigen Flugbereitschaftsleiter Herrn Karl Herrmann sen., der mit seinem schier unerschöpflichen Ideenreichtum, pädagogischem Geschick und Hartnäckigkeit das Ausbildungsniveau der Luftbeobachter deutlich erhöhte.

Dank der finanziellen Unterstützung der Landkreise und der kreisfreien Städte von 270,-- DM (+ MWSt) für ihren Luftbeobachter können die Luftbeobachter einsatznah und praxisgerecht weitergebildet werden. Durch den Wechsel zwischen den einzelnen Stützpunkten werden sie mit den Gegebenheiten ihres "Heimatkreises" vertraut, so dass sie auch für örtliche Einsätze gerüstet sind.

Das StMdI hat einen "Einsatzkoffer" für alle Stützpunkte, bestückt mit einem modernen Funkgerät einschließlich Kopfhörer, finanziell gefördert.

In intensiver Zusammenarbeit mit den Fachleuten des Forstdienstes wurde für die vorbeugende Waldbrandüberwachung eine eigene Flugroute über die waldbrandgefährdenden Gebiete Unterfrankens festgelegt, die bei Trockenheit mit 2 Flugzeugen gegenläufig auf einer West- und Ostroute abgeflogen werden.

Die erste "Feuertaufe" bestand die Luftbeobachtung im extrem heißen Sommer 1976, bei dem tagtäglich Einsätze geflogen werden mussten. Ebenfalls vor 25 Jahren trat auch die Fluggruppe Hermann Köhl mit ihrem Stützpunkt Hettstadt der Luftrettungsstaffel bei, der ab 1978 auch zentraler Ausbildungsstandort für die Grundausbildung an der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg wurde. 1983 fand in Hettstadt der erste bayernweite Weiterbildunglehrgang der Ausbildungsstufe III statt. 1990 erhielt die Flugbereitschaft Unterfranken die Bayerische Umweltmedaille für ihre moderne Umweltschutzarbeit ( Erkennen von Gewässerverschmutzungen und anderen Immissionen).

1998 wurde erstmals das sogenannte "Schnelle Einsatzflugzeug" (SEF) in Giebelstadt in Dienst gestellt, das mit einer extrem kurzen Vorlaufzeit von 20 Minuten eingesetzt werden kann und sich bei regionalen Trockenzeiten gerade in der Erntezeit mit den vielen "Flächenbränden" bereits bewährt hat.

Die vielfältigen Übungsschwerpunkte bei der Großübung "Adlerauge", die vom Erkennen eines "klassischen" Waldbrandes bis zum Orten eines abgestürzten Flugzeuges reichen beweisen, dass und wie sich die Flugbereitschaft Unterfranken den veränderten Aufgaben angepasst hat.

Mit einer so erfahrenen und trotzdem jung gebliebenen Einrichtung können wir getrost "in die Luft gehen"; denn wer oben ist, sieht einfach mehr!

Mein besonderer Dank gilt deshalb in erster Linie den Piloten von den Stützpunkten Hettstadt, Mainbullau, Haßfurt und Bad Kissingen, aber auch den "fliegenden Einheiten" von der Polizeihubschrauberstaffel Bayern, der Grenzschutz-Fliegerstaffel Süd und von der 98 th ASG-US Army Würzburg.

Aber man sieht "oben" nur etwas, wenn sich unten auch etwas "bewegt". Deshalb war ein künstliches "Übungsszenario" an 4 Orten gleichzeitig einzurichten. Dazu bedarf es vieler "Schadensdarsteller" vor Ort, bei denen ich mich namentlich bedanken will:

Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg für den Übungsschwerpunkt "Überschwemmung",

Forstamt Marktheidenfeld in der Eigenschaft als "staatl. Brandstifter",

III. Abteilung der Bayer. Bereitschaftspolizei in Würzburg für die "Verfolgung" auf der Autobahn,

beim Kreisbrandrat Ostheimer (AB-L) mit den eingesetzten Einheiten von den Feuerwehren Heimbuchenthal und Wintersbach,

beim Kreisbrandrat Kümmel (MSP) mit den eingesetzten Einheiten von den Feuerwehren Marktheidenfeld und Lengfurt,

beim Malteser-Hilfsdienst LKr. AB für die Schadensdarstellung mit einem RTW.

Damit diese "Bodentruppen" auch geführt und eingesetzt werden können, bedarf es einer "logistischen Unterstützung", die uns vom Polizeipräsidium Unterfranken,

vom Stadtbrandrat Hench, vom Stadtbrandrat Schuhmacher, vom Kreisbrandrat Geißler und vom Malteser-Hilfsdienst aus der Stadt Würzburg in großzügiger Weise mit Personal und Material gewährt wurde.

Mein ganz besonderer Dank gilt aber allen Luftbeobachtern, die bei dieser Übung ihr Können unter Beweis stellen und durch ihre gewonnenen Erfahrungen maßgeblich dazu beitragen, dass der Katastrophenschutz in Unterfranken auch von der Luft aus gewährleistet ist.

Ich wünsche der Übung einen erfolgreichen und plangemäßen Verlauf!
 

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